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Geburt: Was ist der richtige Weg?

Im Laufe der Schwangerschaft steht jede Frau vor der Frage: Wie soll das Kind (oder die Kinder) auf die Welt kommen? 2013 kamen in ganz Deutschland 61,9% der Kinder durch eine natürliche Geburt auf die Welt, per Kaiserschnitt 31,8% und der Anteil der vaginal-operativen Entbindungen (Saugglocke und Geburtszange) lag bei 6,3%. In Hamburg kamen 34% der Kinder durch einen Kaiserschnitt, 58,7% durch eine natürliche Geburt auf die Welt und 7,3% wurden vaginal-operativ entbunden (Quelle: www.destatis.de/DE/PresseService…).

Im Deutschen beschreibt der Begriff „natürliche Geburt“ ja bereits den Normalfall, auch Spontangeburt genannt. In manchen Fällen steht aber auch eine Kaiserschnitt-Entbindung zur Diskussion und manchmal ergeben sich zwingende Gründe für einen Kaiserschnitt. In der Medizin spricht man hier von der Indikation, also der Begründung für eine medizinische Maßnahme. Es gibt die relativen und absoluten Indikationen für einen Kaiserschnitt. Eine relative Indikation bedeutet, dass eine natürliche Geburt durchführbar ist, jedoch ein höheres Risiko für Komplikationen besteht, beispielsweise die Geburt aus Beckenendlage, ein hohes (Schätz-)Gewicht des Kindes oder eine Mehrlingsgeburt. Eine absolute Indikation bedeutet, dass (Lebens-)Gefahr für Mutter und/oder Kind besteht und deshalb ein Kaiserschnitt zwingend notwendig ist – Beispiele sind hier die Fehllage oder die Ablösung des Mutterkuchens, eine Querlage des Kindes in der Gebärmutter oder eine mangelhafte Sauerstoffversorgung des Kindes.

Inzwischen gibt es Studien, die zeigen, dass Kinder nach der Geburt per Kaiserschnitt ein leicht erhöhtes Risiko für Allergien und Asthma entwickeln (onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1…). Außerdem ist belegt, dass Kinder von Eltern, die unter Diabetes leiden, nach einer Kaiserschnittgeburt ein höheres Risiko für Diabetes haben, als nach einer natürlichen Geburt (www.kind.med.tu-muenchen.de/cms/…). Da ein Kaiserschnitt ein operativer Eingriff ist, bestehen die allgemeinen operative Risiken wie Blutungen, Thrombose, Verletzung von Nachbarorganen und Wundheilungsstörungen. Häufig geben Frauen nach einem Kaiserschnitt an, sie hätten die Folgen, wie zum Beispiel den Wundschmerz nach der Operation, unterschätzt. In nachfolgenden Schwangerschaften erhöhen sich die Schwangerschaftsrisiken, da die Narbe unter Wehen weniger belastbar ist (Uterusruptur) und der Mutterkuchen ins Narbengewebe einwachsen kann bzw. der Mutterkuchen im unteren Bereich der Gebärmutter liegen kann, so dass er den natürlichen Geburtsweg versperrt.

Bei der Entscheidung zwischen natürlicher Geburt und einem Kaiserschnitt müssen also die Vor- und Nachteile abgewogen werden. Letztlich handelt es sich stets um eine individuelle Entscheidung, die von der Frau bzw. dem Paar und den betreuenden Ärzten und Hebammen getroffen werden muss.

Eine schöne Homepage zu dem Thema bietet die Bertelsmann Stiftung: kaiserschnitt.faktencheck-gesund…


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